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Das Gewissen des Menschen als eine Instanz, die erst möglich ist, wenn ich eine Differenz in mir als Identität erkannt habe. Das Gewissen ist die moralische Instanz in mir selbst, von mir geschieden, aber dennoch untrennbar mit mir verbunden. Das ist das Gewissen. Bin ich mit meinem Gewissen im Einklang, bin ich mit der Welt dahingehend im Einklang, dass ich mir diese Welt über mein Gewissen vermitteln kann, oder lebe ich in einer Welt, die mir diese Identität nicht vermittelt, bzw. ich mir selbst diese Identität nicht vermittle.

Keine Antwort darauf, die er nicht schon hunderte, tausende Male gegeben, keine Begebenheit, die er nicht schon unzählige Male erzählt hätte. So oft, dass Vieles zu glatt erscheint. Es gestaltete sich schwierig zu blinden Flecken im Spiegelkabinett seiner Antworten vorzudringen. Lassen Sie mich aber zuerst noch den enigmatischen Titel meines Vortrags weiter erhellen: Fremde Spiegel – damit meine ich Spielformen von Kino als eine ganz vielschichtige „Identitätsmaschine“. Das kinematographische Spiegelkabinett, die helle Kammer in die ich Sie verführen möchte, hat vier Projektionswände: 1) Die erste, das sind die ganz großen Leinwände, die Multiplexe der Verführung.

Das Aufeinanderprallen gegensätzlicher Welten braucht eine übersetzende Kraft, deren Zweck nicht in der Nivellierung von Unterschieden, wohl aber im Transfer von unterschiedlichen Deutungen liegt. Jede Übersetzung ist eine Deutung, die Beleuchtung eines Begriffes aus unterschiedlichen Perspektiven. Wenn die Leuchtkraft abnimmt, bleibt Vieles im Dunkeln. Aus dem Dunkeln wachsen Ängste und Aggressionen. Es ist verständlich, dass nach jedem von jungen Muslimen durchgeführten Terroranschlag der Ruf nach einem liberalen, toleranten Islam laut wird, merkwürdiger Weise begleitet von einem Ruf nach mehr Staat und Kontrolle.