By Nils Goede
Nils Goede nutzt den Multiple-Streams-Ansatz, um die abweichenden Entscheidungen des Sicherheitsrats in den Krisen in Somalia und Ruanda zum Beginn der 1990er Jahre zu untersuchen. Das selektive Entscheidungsverhalten des Sicherheitsrats angesichts komplexer humanitärer Krisen wurde in der Forschung bisher nur bedingt thematisiert. Der Autor bezieht sowohl Prozesse der sozialen Konstruktion intersubjektiv geteilter Wirklichkeit als auch die instrumentelle Rationalität einzelner und korporativer Akteure systematisch ein. Er verdeutlicht, dass Mehrdeutigkeit die Entscheidungsprozesse im Sicherheitsrat prägt und zeigt auf, dass Entscheidungen nicht linear-kausal mit bestimmten Problemen verbunden sein müssen, sondern das kontingente Ergebnis des Zusammenspiels unterschiedlicher Faktoren sind.
Read Online or Download Der UN-Sicherheitsrat als Organisierte Anarchie: Kontingenz und Mehrdeutigkeit bei Entscheidungen des Sicherheitsrats PDF
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Durch ihren zentralen Einfluss auf die Produktion, die Arbeitsplätze und somit auf den Wohlstand einer Gesellschaft dominieren sie die Prozesse der Interessenformation in den Staaten (Hasenclever 2001: 101-105; vgl. auch Moravcsik 1997: 528). Die wirtschaftlichen Eliten drängen immer dann auf die Autorisierung eines militärischen Eingriffes, wenn die Folgen einer Krise sich negativ auf ihren Profit auswirken (Münkler 2002: 226). ). Der rationale Liberalismus hält dieser Annahme entgegen, dass der Staat in der internationalen Politik lediglich bestimmte, einflussreiche Teile der Gesellschaft repräsentiert (Moravcsik 1997: 518).
Er argumentiert, dass Staaten die Schlüsselakteure sind, wenn es darum geht organisierte Gewalt in der internationalen Politik zu regulieren (Wendt 1992: 424; Wendt 1999: 193). Ebenso wie im Neorealismus wird der Staat durch die Ausblendung innerstaatlicher Prozesse zur Black-Box. ). Wie Waltz verweist Wendt außerdem auf das starke Überlebensbedürfnis von Staaten und die rationale Ausrichtung staatlichen Handelns. 2 Konstruktivistische Ansätze 45 felds bestimmt werden (Wendt 1995: 72; vgl. hierzu auch Raymond 1997: 214).
Wie Waltz verweist Wendt außerdem auf das starke Überlebensbedürfnis von Staaten und die rationale Ausrichtung staatlichen Handelns. 2 Konstruktivistische Ansätze 45 felds bestimmt werden (Wendt 1995: 72; vgl. hierzu auch Raymond 1997: 214). Konstruktivistische Ansätze unterstellen, dass die Struktur des internationalen Systems von unterschiedlich miteinander verknüpften Normen gebildet wird, die hierarchisch angeordnet sind und mitunter in Konkurrenz zueinander stehen. Normen existieren nicht isoliert, sondern bilden einen komplexen Verbund beziehungsweise eine normative Ordnung (Florini 1996: 376; Raymond 1997: 231).