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By Henning Saß

Jede Auseinandersetzung mit dem Gebiet der abnormen, jedoch nicht eindeutig krankhaften Personlichkeitsverfassungen rtihrt an wissen schaftliche Streitfragen wie an gesellschaftliche Konfliktzonen. Ein Versuch zur Ordnung vorhandenen Wissens und zur KIarung kontro verser Sehweisen in diesem Bereich erfordert zunachst grundsatzliche Vortiberlegungen. Deshalb beansprucht in der vorliegenden Untersu chung die Erorterung historischer und theoretischer Grundlagen der Psychopathie-Lehren, aus denen die gegenwartigen Auseinanderset zungen tiber Charakterneurosen und Personlichkeitsstorungen hervor gegangen sind, einen wichtigen Raum. Ein Hindernis im diagnosti schen, therapeutischen und administrativen Umgang mit den Proble males personlichkeitsgestorter Menschen warfare bisher die Vermischung unterschiedlicher konzeptioneller Ansatze. Dieser Schwierigkeit soIl mit der Differenzierung der psychopathologischen und der soziologischen Betrachtungsebene vorgebeugt werden. Die aus theoretischen Uberle gungen, Forschungsstand und empirischer examine entwickelte Diffe rentialtypologie gliedert das Feld abnormer Pers6nlichkeiten in Psy chopathie, Soziopathie und Dissozialitat. Damit kann auch fUr die verschiedenen rechtlichen Fragestellungen ein Orientierungsrahmen geschaffen werden. Die Arbeit steht in der psychopathologischen und forensischen culture der Heidelberger Psychiatrischen Universitatsklinik. Mein Dank gilt Kollegen und Freunden fUr die Diskussion, insbesondere Herrn Prof. Janzarik fUr Anregung und Kritik; Herm Dr. med. Scheur len und Herm Dipl. -Math. Bruckner aus dem Institut fUr Medizinische Dokumentation und Statistik sowie Herrn Dipl. -Psych. Erbacher fUr die Untersttitzung bei der statistischen Auswertung; Frau Hartmann und Frau Sonnek fUr ihre Schreibarbeiten. Henning SaB Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Zur Ideengeschichte der Psychopathiekonzepte four 2. 1 Vorbemerkung . . . . . . . . . . . four 2. 2 Manie sans delire - Degeneres superieurs - Desequi1ibration menta1e . . . . . . . . four 2. three ethical madness - Anethopathy - Sociopathy - Psychopathy . . . . . . . . . . . . . .

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Er definiert Dissozialitat als Oberbegriff fUr Personlichkeiten, die sich durch fortgesetztes und allgemeines Sozialversagen auszeichnen. Das wesentliche Strukturmerkmal der Dissozialitat wird in einem "depressiv-narziBtischen Kernkonflikt auf der Grundlage einer BorderlineOrganisation mit Strukturpathologie in Ich und Uber-Ich" gesehen. Die zunachst soziologische Definition der Dissozialitat wird also von Rauchfleisch erganzt durch weitgehende pathogenetische Hypothesen, die bis zu pranatalen Storfaktoren im Sinne eines "intrauterinen Hospitalismus" reichen.

WichtigeAspekte dieses Problemkreises betreffen die charakterologische Pradisposition zu den affektiven Verstimmungen, die Personlichkeit als Modulator der affektiven Psychosen, die Personlichkeit als komplizierendes Merkmal der affektiven StOrungen, die Personlichkeit als verdiinnter Ausdruck affektiver Erkrankung und die Personlichkeit als eine zur affektiven Storung orthogonale Dimension (Akiskal et al. 1983). Wahrend die subaffektiven Verstimmungen zu den korrespondierenden Erkrankungen auf Achse 1 riicken, verfahrt das DSM-III mit den subschizophrenen Bildern, also der paranoiden, schizoiden und schizotypischen Personlichkeitsstorung, nach einer anderen Logik und registriert sie auf Achse 2 bei den PersonlichkeitsstOrungen.

Die Hereinnahme der subaffektiven Verfassungen in die affektiven Erkrankungen der Achse 1 und die Ausgliederung der subschizophrenen Bilder zu den Personlichkeitsstorungen auf Achse 2 entspricht dieser Linie. Genau entgegengesetzt ist die Losung bei K. Schneider (vgl. Tab. 1). Er kennt zwar Psychopathen mit affektiven Auslenkungen, doch fehlt eine Kategorie flir schizoide oder schizotypische Personlichkeiten. Manche der im DSM-III als schizoid und die meisten der als schizotypisch diagnostizierten Personlichkeiten wurden in der deutschen Psychiatrie wahrscheinlich als Verdachtsfalle flir prodromale oder residuale Zustande der Schizophrenie gelten.

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