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By Lothar Böhnisch

Zwischen Dorf und Stadt hat sich die "Region" als Bezugsgröße der modernen Vergesellschaftung des ländlichen Raums geschoben. Die Lebenslage der Landjugend heute ist von dieser neuen Regionalität besonders erfaßt und geprägt. Dies ist gleichsam die "Resultante" unserer vielfältigen explorativ gewonnenen Erfahrungen über das Jungsein und das Erwachsenwerden auf dem Lande. In diesem Kontext ist heute auch eine regionale So­ zialpolitik für Jugendliche und junge Erwachsene im ländlichen Raum einzufordern: soziale Chancen sind zunehmend über regionale Ressour­ cen, Zugänge, Netzwerke und Kommunikationsstrukturen vermittelt. Die traditionale substitute "Dorf oder Stadt", welche im Grunde die Entwicklung einer ländlichen Sozialpolitik für Jugendliche verhinderte, ist nicht mehr haltbar. Das darin enthaltene sozialpolitische Stereotyp lautete - und gilt oft heute noch - etwa so: wer früher auf dem Lande blieb, um den brauchte guy sich nicht mehr zu kümmern, der warfare versorgt; wer wegging, der suchte offensichtlich seine Ansprüche außer halb des Landes zu realisieren - eine eigenständige ländliche Sozialpolitik konnte nicht zum Zuge kommen. Die in dem Buch um diese Kernaussagen gefächerten Ergebnisse stammen aus dem ersten -explorativen -Teil einer empirischen Re­ gionalstudie "Lebensverhältnisse und Lebensperspektiven Jugendlicher und junger Erwachsener im ländlichen Raum", die vom Deutschen Jugendinstitut München in Kooperation mit der Universität Tübingen in ländlichen Regionen Württembergs durchgeführt wird.

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Landjugendforschung und Modernisierung Nach diesem methodischen Exkurs, der für uns heute noch - oder wieder - für die Landjugendforschung interessant ist, wollen wir uns stärker den 60er und 70er Jahren zuwenden, die vor allem von der Umfrageforschung beherrscht sind. Die Neigung zu Aussagen über kollektive Verhaltensweisen, welche der Umfrageforschung innewohnt, kommt der Tendenz der zunehmenden Vergesellschaftung der Landjugend über das Bildungswesen entgegen. Die Landjugend scheint sich jetzt - stärker noch als in der Industrialisierung der 50er Jahre, wo trotz aller "moderner Verhaltensweisen" der ländliche Milieubezug noch deutlich war - ganz in Richtung der milieuabgehobenen durchschnittlichen "Bildungsjugend" in der Bundesrepublik zu entwickeln.

Es fällt ihm schwer, seine veränderte Stellung als eine Tatsache zu begreifen, die mit den veränderten Zeitverhältnissen im Zusammenhang steht" (S. 39). Die ältere Jugend schafft sich ihren Status vor allem im Bereich des Sports. Die Hilflosigkeit, mit der die erwachsenen Dorfbewohner der 38 älteren Jugend gegenüberstanden, führte dazu, daß sich jugendliche und erwachsene Bevölkerung stärker auseinanderlebten, daß Jugendliche scheinbar des Rates der Erwachsenen nicht mehr bedurften. Daß damals, in der Umbruchsituation der 50er Jahre, sich das abzeichnete, was wir heute als Freisetzung der Jugendlichen in der nachschulischen Lebensphase in eine eigenständige Sozialgruppe mit eigenen Problemen der Lebensbewältigung benennen, scheint bei Hetzer/Morgenstern in der abschließenden Interpretation auf: "Dem Adoleszenten, dem jungen Mann oder dem älteren Mädchen, wird angesichts der eigenen Machtlosigkeit Selbständigkeit zugestanden.

Etwa die Hälfte der berufstätigen Landjugend pendelte damals schon über die Wohngemeinde hinaus. Auch die Sozialstruktur hatte sich entscheidend verändert: Der Anteil der Heimatvertriebenen nahm ab, dafür gab es eine Zunahme von Zugezogenen und Neusiedlern, was sich damals vor allem in den größeren, verstädterten Gemeindenmeist im Umland der städtischen Verdichtungsräume - bemerkbar machte. Mit diesen Neusiedlern diffundierten städtisch-urbane Einstellungs- und Verhaltensmuster direkt - über soziale Gruppen - in den ländlichen Raum.

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