By George Caspar Homans
Das vorliegende Buch von George C. Romans bedarf keines Vorwortes im üblichen Sinne. was once Homans aussagen will, sagt er selbst: klar, folgerichtig und ausführlich. Es wäre deshalb unerheblich, etwa darstellen zu wollen, ob ich ihn auch richtig ver standen habe. Es wäre auch vermessen, wollte ich das mir Wesentliche aus seinem Buche herausstellen. Ich lehne dies als untunliche Einmischung in seine eigenen exak ten Gedankengänge ab, wie ich auch dem Leser zumute, daß er sich unbeeinflußt seine eigenen Gedanken über die Erklärungsvorschläge von Homans machen wird. Wie in allen Veröffentlichungen von Homans ist nicht nur wesentlich, was once er aus sagt, sondern wie und vor allem wo, d. h. in welchem Zusammenhang er selbst seine Erklärungen abgibt. Wie hat sich, so könnten wir uns allerdings fragen, sein wissenschaftstheoretischer Standort seit seinem Buche THE HUMAN team 1 verändert? Viele werfen Homans vor, er sei zu einem "psychologischen Reduktionalisten" geworden. Er ver suche, das Soziale mit psychologischen Erklärungen zu erfassen. Er hätte, welch ein Sakrileg, gegen Durkheim verstoßen, demzufolge das Soziale nur durch Soziales zu erklären sei.
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Tatsächlich macht der Forscher etwas anderes. Erstens weiß er aus seiner Erfahrung mit anderen Tauben, daß das Korn die Aktivität des Tieres anreizt, daß Korn also ein Verstärker ist. Zweitens wiegt er die Taube oder zählt die seit der letzten Fütterung vergangenen Stunden. In beiden Fällen sucht er in der Vergangenheit der Taube nach früheren Verstärkungen: Der Wert des Korns ist für die Taube um so höher, je 36 dünner das arme Tier ist oder je länger es ohne Nahrung geblieben ist. Dadurch werden Wert und Quantität unabhängig voneinander gemessen.
Bestrafungen, welche die Taube nicht vermeiden kann, wenn sie positiv verstärkte Aktivitäten von sich geben will, können wir die Kosten dieser Aktivitäten nennen. Kosten, ob sie plötzlich oder kummulativ wirken, tendieren dazu, die Emissionsrate einer Aktivität unter das Niveau zu drücken, welches sie bei niedrigeren Kosten besäße. Indem sie die Häufigkeit einer bestimmten Aktivität verringern, können Kosten die Häufigkeit einer Alternativaktivität erhöhen. Da jede Aktivität, die es dem Tier gestattet, Strafen zu entgehen oder zu vermeiden, verstärkt wird, können wir in der Tat sagen, daß ein Ansteigen der Kosten irgendeiner Aktivität die Belohnungen einer alternativen Aktivität vergrößert.
Nun kann man einem Menschen beide Fragen stellen, während man eine Taube nicht befragen kann. Man kann ihn fragen, wie stark er eine bestimmte Belohnung "begehrt". Die Psychologen besitzen zudem differenziertere Tests, um die Werte von Individuen herauszufinden und zu messen. Manchmal erzielen sie brauchbare Ergebnisse, und obwohl die Antworten auf solche Fragen vermutlich zu allen jenen Mehrdeutigkeiten neigen, die sich stets einschleichen, wenn Menschen Aussagen über ihr eigenes Verhalten machen, werden wir auf jeden Fall nicht so töricht sein, diese in Ermangelung eines Besseren außer acht zu lassen.